Weniger Stress bei Kinderwunsch:
Das kannst du tun

„Entspann dich, dann klappt das schon!“ – ein Satz, den viele Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch nur zu gut kennen. Doch wie soll man entspannen, wenn es um einen so großen Herzenswunsch geht, der den eigenen Lebensentwurf maßgeblich beeinflusst? In diesem Artikel erfährst du, warum Stress beim Kinderwunsch so häufig auftritt, welche Auswirkungen dieser Stress haben kann und welche Strategien dir helfen, besser damit umzugehen.

Frau mit Kinderwunsch sitzt entspannt am See und blickt in die Ferne

Das erwartet dich in diesem Artikel

1. Stressauslöser bei Kinderwunsch

a) Gewohnte Strategien greifen nicht mehr

Von klein auf lernen wir, Pläne zu machen und unsere Ziele mit Fleiß und Ausdauer zu erreichen. Beim Kinderwunsch jedoch klappt das nicht so einfach. Stress entsteht vor allem deshalb, weil wir keine Garantie haben, dass sich dieser Wunsch planbar erfüllt.

 

Ein langes, ungewisses Warten auf eine Schwangerschaft wird von vielen Paaren als zermürbend erlebt. Es löst häufig Gefühle von Enttäuschung, Angst, Einsamkeit, Kontrollverlust, Schuld und Neid auf Schwangere aus. Je länger der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, desto mehr neigen Betroffene zu Grübeleien wie: „Habe ich etwas falsch gemacht? Warum trifft es gerade uns?“

 

Solche Gedanken können sich zu einer belastenden Gedankenspirale entwickeln, die schwer zu durchbrechen ist.

b) Psychischer Stress durch Kinderwunschbehandlungen

Die Reproduktionsmedizin kann helfen, den Kinderwunsch zu erfüllen. Doch der psychische Stress, der mit Kinderwunschbehandlungen einhergeht, wird oft unterschätzt. Laut einer Studie empfinden 73 % der Frauen und 67 % der Männer die seelische Belastung während der Behandlung als sehr hoch (Wippermann, 2020).

 

Oft bleibt es nicht bei einer einzigen Behandlung, sondern es folgen weitere Zyklen. Viele geraten so in einen Kreislauf aus Hoffen, Bangen und immer neuen Behandlungsversuchen, was den Stress chronisch machen kann.

c) Paarbeziehung und Stress

Ein gemeinsames Kind ist in unserer Gesellschaft oft ein Zeichen für eine erfüllte Partnerschaft und gelebte Sexualität. Der unerfüllte Kinderwunsch kann daher starken Druck auf die Beziehung ausüben.

 

Hinzu kommt, dass die Partner unterschiedlich mit der Belastung umgehen. Während der eine offen spricht, zieht sich der andere zurück. Das kann Missverständnisse und Verletzungen begünstigen. Auch die „Sexualität nach Terminplan“ kann den Druck erhöhen und die Intimität beeinträchtigen.

d) Gesellschaftliche Vorurteile und soziale Isolation

Unerfüllter Kinderwunsch und Kinderwunschbehandlungen sind immer noch mit Vorurteilen behaftet. Viele Betroffene vermeiden es, offen darüber zu sprechen – sie fürchten negative Reaktionen oder Stigmatisierung (Wippermann, 2020).

 

Gut gemeinte, aber verletzende Kommentare wie „Entspann dich, dann klappt das schon“ verstärken oft das Gefühl, unverstanden und allein zu sein. Viele meiner Klient:innen berichten, dass es für sie schon eine Erleichterung ist, endlich einmal alles ungefiltert auszusprechen, was ihnen auf der Seele liegt.

 

Im Coaching entwickeln wir dann gemeinsam individuelle Strategien, wie sie solche Situationen souverän meistern können – ohne sich jedes Mal überrumpelt zu fühlen. Wenn du dir wünschst, dich sicherer und gelassener gegenüber Kommentaren aus deinem Umfeld zu fühlen, dann buche dir gern ein kostsenloses Erstgespräch bei mir.

2. Auswirkung von Stress bei Kinderwunsch

a) Auf die Fruchtbarkeit

Stress wirkt sich indirekt auf Fruchtbarkeit und Behandlungserfolg aus. Ungesunde Bewältigungsstrategien wie Rauchen oder Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, reduzierte Libido und Schlafstörungen können die Chancen auf eine Schwangerschaft mindern.

b) Auf die Psyche

Die Belastung durch den unerfüllten Kinderwunsch kann den Selbstwert schwächen und langfristig zu depressiven Verstimmungen und Depressionen führen. Meine Klient:innen plagt häufig der Gedanke zu versagen, wenn sie kein Kind bekommen. 

3. So kannst du Stress beim Kinderwunsch besser bewältigen

Grüne Blätter an Zweigen vor blauem Himmel

a) Dem Kinderwunsch einen Rahmen geben

Sich früh Gedanken zu machen, was der Kinderwunsch für dich bedeutet und welche Möglichkeiten es gibt, kann dir Orientierung geben. Überlege auch, welche Grenzen du setzen möchtest und wie du dir ein Leben ohne Kind vorstellen kannst.

 

Fragen, die dir/euch helfen können, um Klarheit zu gewinnen:

 

  • Was bedeutet der Kinderwunsch für mich in meinem Leben?

  • Welche Möglichkeiten kommen infrage? (Naturheilkunde, Reproduktionsmedizin, Gametenspende, Adoption, Pflegschaft)

  • In welchem zeitlichen Rahmen möchte ich welche Schritte gehen?

  • Wo möchte ich Grenzen setzen?

  • Mit wem möchte ich darüber sprechen – und mit wem nicht?

  • Wie stelle ich mir meine berufliche Zukunft in dieser Zeit vor?

  • Wie könnte mein Leben mit und ohne Kind aussehen?

  • Wie bleibe ich fit und zuversichtlich, wenn es länger dauert?

b) Einen "Plan B" mitdenken

Das Nachdenken über alternative Wege, wie Adoption oder andere Lebenskonzepte, kann den Druck verringern und die Lebensqualität verbessern. Sich ausschließlich auf die Erfüllung des Kinderwunsches zu versteifen, führt hingegen oft zu großem Stress.

 

Wenn du erfahren möchtest, wie sich das Fehlen eines Plan B auf meinem eigenen Kinderwunschweg ausgewirkt hat, empfehle ich dir diesen Artikel: Meine 3 größten Fehler auf dem Kinderwunschweg.

c) Die Paarbeziehung und die Selbstbeziehung stärken

Meine Klient:innen stärken so ihre Paarbeziehung und sich selbst:

 

  • Bewusste Auszeiten vom Kinderwunsch, z. B. Urlaube oder ein gemütliches Brunch am Wochenende: Sie helfen, Abstand zu gewinnen und neue Kraft zu schöpfen.

  • Gemeinsame und eigene Hobbys pflegen: Sie machen Spaß, sorgen für Entspannung und bieten Gesprächsstoff jenseits des Kinderwunsches.

  • Im Austausch bleiben: zuhören, Gefühle mitteilen, Trost spenden und akzeptieren, dass jede:r anders mit dem Thema umgeht.

  • Sich selbst Gutes tun: kleine Wohlfühlrituale, Ruheinseln im Alltag, um bei sich zu bleiben.

e) Untersützung holen

Vielen Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch fällt es schwer, offen über ihre Sorgen und Gefühle zu sprechen. Im Coaching erlebe ich jedoch immer wieder, wie gut es Klient:innen tut, sich von der Seele zu reden, was sie belastet und stress auslöst.

 

Unterstützung zu suchen ist keine Schwäche, sondern eine bewusste, aktive und selbstbewusste Entscheidung zur Selbstfürsorge. Hilfe können vertraute Menschen bieten – aber auch Coaches oder Therapeuten, die mit diesem Thema vertraut sind und professionell begleiten können.

4. Häufige Fragen zum Thema Stress beim Kinderwunsch

Ja, Stress wirkt sich indirekt auf die Fruchtbarkeit aus. Er kann hormonelle Abläufe stören, das Ess- und Schlafverhalten verändern und die Libido senken – all das beeinflusst die Chance auf eine Schwangerschaft negativ.

Wichtig sind eine bewusste innere Haltung, der Austausch mit vertrauten Menschen, Pausen vom Thema und ggf. professionelle Unterstützung durch Coaching oder Therapie. Auch körperliche Aktivitäten und Entspannungstechniken helfen, Stress abzubauen.

Ja, das Nachdenken über alternative Lebenswege oder Familienformen kann helfen, den Druck zu mindern und die Lebensqualität zu verbessern. Ein Plan B bedeutet nicht aufzugeben, sondern sich selbst Freiraum zu geben.

Sprecht offen über eure Gefühle, hört aktiv zu und akzeptiert unterschiedliche Reaktionen. Gemeinsame Pausen vom Thema Kinderwunsch können die Beziehung stärken.

Es gibt Kinderwunschvereine, Selbsthilfegruppen und Online-Communities. Außerdem sind spezialisierte Coaches, Therapeut:innen und Berater:innen eine gute Anlaufstelle.

5. Last but not least

„Ein Kind ist nicht zu ersetzen, aber auch ohne Kind kann ein glückliches Leben gelingen.“ (Bettina Klenke-Lüders) Dieser Satz würdigt den Wunsch nach einem Kind und zeigt, dass es dennoch erfüllende Lebenswege gibt.

 

Meine eigene Erfahrung mit dem unerfüllten Kinderwunsch hat mich gelehrt, mein Leben und das, was ich nicht verändern kann, anzunehmen – nicht als Resignation, sondern als bewusste Entscheidung, die innerere Ruhe bewirkt. Mit dieser Ruhe öffnet sich der Blick für neue Chancen im Leben, und es wächst die Kraft, Neues zu anzupacken und zu gestalten.

Quellen

  1. Ungewollte Kinderlosigkeit 2020, Wippermann (Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
  2. Kinderwunsch und Wirklichkeit, Klenke-Lüders, 2022

Die Autorin

Ich bin Claudia Moser, Systemische Coach und zertifizierte PEP®-Anwenderin. Ich unterstütze Menschen dabei, die Herausforderungen eines unerfüllten Kinderwunschs aktiv zu gestalten, Stress loszulassen und neue Perspektiven zu finden. Meine eigene Erfahrung mit dieser Lebenssituation fließt dabei ein. Ich lebe mit meinem Mann in Karlsruhe und biete mein Coaching flexibel und ortsunabhängig online an.


Mehr über meine Arbeit findest du auf www.coachingkinderwunsch.de. Wenn du deinen Weg mit neuer Kraft gehen möchtest, buche dir gern eine unverbindliche Erstberatung: Jetzt Termin vereinbaren.

Claudia Moser Autorin

Möchtest du deinen Stress beim Kinderwunsch nicht länger alleine tragen? Dann lass uns sprechen.