Unerfüllter Kinderwunsch
beim Mann - ein Tabu?

Von Claudia Moser, Systemische Coach

Ein Mann mit braunen Haaren, von hinten zu sehen, blickt in einen ruhigen See. Er trägt einen Parka. Im Hintergrund ein dichter Nadelwald – das Bild strahlt Ruhe und Nachdenklichkeit aus.

Du wünschst dir ein Kind – vielleicht schon lange. Oder du bist an einem Punkt, an dem du spürst: So selbstverständlich ist das alles nicht mehr.

 

Was du aber sicher weißt: Dieses Thema lässt dich nicht kalt.

 

Dieser Text richtet sich bewusst an Männer. Nicht, weil „sie etwas zu klären hätten“, sondern weil ihre Sicht in der Kinderwunschwelt oft untergeht. 

Worum es hier geht

Wenn sich alles offen anfühlt - aber nicht leicht

Vielleicht ist da ein klarer Kinderwunsch. Vielleicht Zweifel. Vielleicht das Gefühl, du solltest längst wissen, was du willst – tust es aber nicht. 

 

Was selten ausgesprochen wird: Auch Männer erleben einen unerfüllten Kinderwunsch als Belastung. Oft anders als Frauen, aber genauso real.

 

Ich arbeite seit Jahren mit Menschen in dieser Situation. Was ich immer wieder sehe: 


Es gibt selten einfache Antworten. Aber es hilft, ehrlich hinzuschauen – Schritt für Schritt.

 

Klarheit verändert nicht alles sofort. Aber sie bringt Bewegung in etwas, das vielleicht schon lange feststeckt. 

Wenn Männer Probleme lieber mit sich selbst ausmachen

Viele Männer versuchen, Herausforderungen erstmal mit sich selbst auszumachen.

Der Impuls: zurückziehen, nachdenken, Lösung finden – ohne großes Reden.


Das ist kein Ausweichen. Es ist eine Strategie, die im Leben oft funktioniert hat. Nur manchmal stößt sie an Grenzen. Je länger das Grübeln dauert, desto schwerer wird der nächste Schritt. 

 

Nach außen wirkt das wie Gleichgültigkeit. Innen fühlt es sich eher an wie Stillstand.

 

Ein unerfüllter Kinderwunsch beim Mann kann Gefühle auslösen wie:

Anzeichen, dass dich der Kinderwunsch belastet

Männer und Frauen ticken unterschiedlich - besonders in Krisen

Viele Paare erleben in dieser Zeit Missverständnisse. Nicht, weil sie sich nicht lieben, sondern weil sie unterschiedlich emotional reagieren.

 

  • Viele Männer reden erst, wenn sie Klarheit haben. 
  • Viele Frauen reden, um Klarheit zu bekommen.

 

Beides ist sinnvoll – nur eben selten gleichzeitig kompatibel.

 

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie Kommunikation, Nähe und Krisen im Kinderwunsch zusammenhängen, findest du hier die Themenseite Partnerschaft und Kinderwunsch.

Wenn man redet - aber nicht dieselbe Sprache spricht

Ein Beispiel:

Sie fragt: „Denkst du darüber nach, wie es wäre, ein Kind zu haben?“

Er sagt: „Ich weiß es nicht. Ich will mir damit nicht unnötig Stress machen.“

Sie öffnet sich – er schützt sich.

Nicht falsch – nur unterschiedlich. 

 

Was wirklich hilft - und warum es nicht immer Worte braucht

Es geht oft nicht darum, eine Lösung parat zu haben. Sondern da zu sein.

 

Hilfreich kann sein:  

Und manchmal reicht ein stilles In-den-Arm-Nehmen. Ohne Worte. Ohne Erwartungen. 

Unterschiedliche Wünsche - und wie man verbunden bleibt

Nicht immer stimmt der Wunsch exakt überein. Vielleicht willst du ein Kind – deine Partnerin ist unsicher. Oder umgekehrt.

 

Diese Phase kann verletzlich sein.

 

Viele Männer wissen nicht, wie sie darüber sprechen sollen, ohne Schuld oder Druck auszulösen. Es braucht Zeit. Und oft Mut, auszuhalten, dass keine direkte Lösung da ist. 

Medizinische Klarheit - ein Schritt ohne Schuldfrage

Viele Männer schieben medizinische Untersuchungen auf. Nicht, weil es ihnen egal ist – sondern weil Unsicherheit, Stolz oder Scham einen Rolle spielen können. Doch genau hier kann Klarheit entlasten.

 

Nicht, um einen Schuldigen zu finden. Sondern, um Orientierung zu gewinnen. 

 

Ein kurzer Blick auf Zahlen

Studien zur Unfruchtbarkeit zeigen: Bei etwa 50 % aller ungewollten Kinderwunsch-Fälle spielt der Mann eine Rolle — entweder alleine (ca. 20–30 %) oder gemeinsam mit der Frau.

Wenn du für dich einen klaren Blick brauchst

Vielleicht versuchst du, dir selbst Ordnung zu verschaffen. Aber manchmal bleibt es bei vielen Gedanken und wenig Orientierung. 

 

Ein Gespräch kann helfen – nicht weil du es nicht allein könntest, sondern weil du schneller erkennst, worum es eigentlich geht. 

 

Viele Männer sagen danach: „Jetzt sehe ich wieder klarer.“

Was Männern in dieser Phase helfen kann

FAQ

Der erste Schritt ist oft Klarheit - medizinisch und emotional. Viele Männer starten damit, ihre Gedanken zu sortieren, bevor sie darüber sprechen. Ein Gespräch kann helfen, Orientierung zu finden, ohne sich gleich festlegen zu müssen.

Viele Männer möchten erst verstehen, bevor sie reden. Frauen verarbeiten häufig im Austausch - Männer eher im Rückzug. Beides ist normal, aber in Beziehungen manchmal herausfordernd.

Wenn ein Kinderwunsch längere Zeit unerfüllt bleibt, kann ein medizinischer Check Sicherheit geben.
Viele Paare erleben es als erleichternd, wenn beide sich untersuchen lassen – nicht, um einen Schuldigen zu finden, sondern um ein komplettes Bild zu haben und Entscheidungen gemeinsam zu treffen.

Es hilft, Erwartungen auszusprechen und neugierig zuzuhören. Nicht, um sich sofort zu einigen - sondern um einander zu verstehen. 

Fazit

Vielleicht begleitet dich das Thema Kinderwunsch schon länger. Vielleicht hat es bisher keinen Satz bekommen – nur Gedanken. 

 

Du musst das nicht alles alleine tragen. Und du musst es nicht sofort lösen.

 

Aber es lohnt sich hinzuschauen.

 

Ein erster Schritt kann klein sein: ein Gedanke, ein Gespräch ein Moment der Klarheit. 

Die Autorin

Ich bin Claudia Moser, Systemische Coach und zertifizierte PEP®-Anwenderin. Ich begleite Männer, Frauen und Paare im Kinderwunsch – klar, ruhig, ohne Druck.

 

Ein kostenloses Erstgespräch ist jederzeit möglich: online, vertraulich und unkompliziert. Jetzt Termin vereinbaren.

 

Claudia Moser Autorin

Quellen

Male Infertility — NCBI Bookshelf (aktualisiert 2024), https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK562258/