Du hast dir eigene Kinder gewünscht und etliche Jahre darauf gehofft? Jetzt stehst du da, mit leeren Händen und bist traurig und erschöpft. In diesem Artikel teile ich meine 5 wichtigsten Empfehlungen für die Verarbeitung ungewollter Kinderlosigkeit – damit auch du bald wieder zuversichtlich nach vorne blickst.
Als sich vor etwa 15 Jahren abzeichnete, dass ich nie eigene Kinder haben werde, geriet ich in eine Krise.
Wie viele andere ungewollt kinderlose Menschen habe ich kaum über meinen unerfüllten Kinderwunsch gesprochen – aus Scham und Angst, nicht verstanden oder verletzt zu werden. Stattdessen behielt ich meinen Kummer für mich und geriet darüber nur noch tiefer hinein.
Blicke ich heute auf diese Zeit zurück, atme ich erleichtert auf. Mein Mann und ich haben sie gut überstanden. Ich bin wieder glücklich und fand über diese Krise sogar zu einem neuen, erfüllenden Beruf.
Was ich gelernt habe als ich die ungewollte Kinderlosigkeit verarbeitet habe, was mir half, wieder zuversichtlich nach vorne zu blicken und eine neue erfüllende Perspektive zu finden, das möchte ich hier teilen.
Eine Fehlgeburt in der 10. Woche setzte den schmerzhaften Schlusspunkt hinter körperlich und psychisch anstrengende Jahre der Kinderwunschbehandlung. Zuerst war ich fassungslos und zutiefst enttäuscht. Dann stürzte ich mich in meine Arbeit. Ich wollte nichts mehr mit diesem Thema zu tun haben.
Von Monat zu Monat schwand jedoch mein gewohnter Elan. Das Leben wurde mir schrecklich egal. Ich war zutiefst erschöpft und traurig. Schließlich stellte ich mich meinem Kummer und suchte professionelle Unterstützung.
Das kannst du daraus lernen:
Mein Selbstbewusstsein litt stark in dieser Zeit. Immer wieder hatte ich ja erlebt, dass auch meine größten Anstrengungen nicht zum gewünschten Ziel führten.
Ich war gefangen im Gedankenkarusell: „Wie soll ich mit Selbstvorwürfen und Zweifeln optimistisch in die Zukunft blicken? Wo ist MEIN Platz in einer Gesellschaft, in der eigene Kinder ganz natürlich dazugehören? Wie halte ich es aus, wenn Freundinnen schwanger werden? Was antworte ich auf Kommentare wie: „Na, bei euch wird´s ja auch langsam mal Zeit.“?
Schließlich raffte ich mich auf, überwand meine Skrupel und nahm professionelle Hilfe in Anspruch.
Zuerst suchte ich therapeutische Unterstützung. Sie half, den größten Schmerz zu verarbeiten. Später lernte ich mit einer Coach das Leben wieder zuversichtlich anzupacken, meinen Platz zu finden, vorwärts zu denken und eine neue Perspektive für mich zu entwickeln.
Das kannst du daraus lernen:
Während der Krise nach dem unerfüllten Kinderwunsch hatte ich oft das Bild eines dunklen, langen Tunnels vor Augen. Aus Erfahrung wusste ich zwar, dass es am Ende eines Tunnels wieder hell wird, doch ich blieb skeptisch.
Ein lebenskluger Freund sagte: “Wenn du lange Zeit über deine körperlichen und mentalen Grenzen hinweg gehst, dann braucht es auch eine längere Zeit, bis du dich davon erholst.”
Ich brauchte Geduld, um meine ungewollte Kinderlosigkeit zu verarbeiten. Doch irgendwann hatte ich das Ende des Tunnels erreicht.
Das kannst du daraus lernen:
Von Jahr zu Jahr versöhnte ich mich mehr mit meinem Schicksal. Das Thema ungewollte Kinderlosigkeit war mir kaum mehr präsent.
Dann, eines Tages, überfiel mich ohne Vorwarnung plötzlich wieder die Trauer. Ich wartete nicht lange und sprach mit einer Therapeutin. „Haben Sie damals von den ungeborenen Kindern Abschied genommen?“ wollte sie wissen.
Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Jetzt dämmerte mir was fehlte. Eine Verabschiedung! Eine Trauerfeier für die Kinder, die ich durch Fehlgeburten verloren hatte aber auch für die Kinder, die es während der Kinderwunschbehandlung nur in meiner Vorstellung gab.
In einem Brief verabschiedete ich mich von ihnen. Mit meinem Mann suchte ich einen schönen Platz in der Natur. Wir verbrannten den Brief und ich ließ sie gehen. Danach war mir sehr viel leichter ums Herz.
Das kannst du daraus lernen:
Es war mein Mann, der in dieser Zeit maßgeblich für die leichten Momente sorgte. Ihn traf die ungewollte Kinderlosigkeit auch aber glücklicherweise nicht im gleichen Ausmaß.
Trotz meiner bedrückten Stimmung unternahmen wir regelmäßig etwas, trafen Freunde, gingen in Konzerte, wanderten, feierten Feste. Die Aktivitäten ermöglichten mir, neue Eindrücke zu sammeln und aufzutanken. Mit der Zeit bemerkte ich, dass ich mich wieder freuen kann und den deprimierenden Gedanken gar nicht hoffnungslos ausgeliefert bin.
Das kannst du daraus lernen:
Claudia Moser ist zertifizierte systemische Coach. Sie hilft Frauen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch auf ihrem Weg zum Baby – und im Fall der Fälle zu einem starken Plan B. Claudia ist ungewollt kinderlos und lebt mit ihrem Mann in Reutlingen, liebt Trekkingtouren im Himalaya und spontane Kochabende mit Freunden.