“Entspann dich, dann klappt das schon!” ist ein häufiger, aber nutzloser Rat an Menschen mit Kinderwunsch. Niemand kann sich einfach auf Kommando entspannen. Es gibt auch keinen wissenschaftlichen Beweis für einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und ausbleibender Schwangerschaft. Trotzdem ist es wichtig, während der Kinderwunschzeit die psychische Gesundheit zu stärken. In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist und was dir dabei helfen kann.
Auch wenn Stress nicht direkt unfruchtbar macht, kann er die Fruchtbarkeit indirekt beeinflussen. Stress kann auch die Chance schwanger zu werden verringern.
Zum Beispiel:
Wenn sich Menschen ein Kind wünschen, können viele Faktoren Stress auslösen. Hier sind einige davon:
Viele Faktoren können bei Kinderwunsch Stress erzeugen. Werden Stress und seine Auslöser verharmlost oder ignoriert, kann das über die Zeit zu einer Überlastung der Psyche führen. Eine Depression kann sich entwickeln.
Viel Stress kann vermieden werden, wenn der Kinderwunsch einen Rahmen erhält. Und mit einem guten Plan B entlasten wir uns davon, ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen.
Wir können nicht wissen, ob wir in einem Monat, in einem Jahr oder nie schwanger werden. Deshalb lohnt es sich, wenn du dir und ihr euch als Paar gleich zu Anfang klärende Fragen stellt. Das ist denkbar unromantisch. Dafür geben die Antworten während der Wartezeit eine Orientierung und bilden die Basis für Entscheidungen.
Paaren empfehle ich, die Fragen zuerst für sich selbst zu beantworten – uns anschließend miteinander abzugleichen.
Vielleicht denkst du, du hättest dich mehr anstrengen sollen. Oder dass deine vergangenen Entscheidungen deine Chancen beeinflusst haben könnten. Selbstvorwürfe fühlen sich an wie Strafen, die wir uns auferlegen.
Kein Wunder, dass ich nicht schwanger werde:
Würdest du einer Freundin / einem Freund ähnliche Vorwürfe machen? Bestimmt nicht. Selbstvorwürfe können besonders belastend sein, wenn es um den Kinderwunsch geht. Sie bringen uns nicht weiter und können zusätzlichen Stress verursachen. Sei nicht hart zu dir.
Niemand ist perfekt. Es ist normal, dass alle Mütter und Väter vor der Zeugung eines Kindes Entscheidungen getroffen haben, die theoretisch die Chancen beeinflusst haben.
Spästestens wenn sich der Kinderwunsch nach einem halben Jahr nicht erfüllt, beginnen wir zu grübeln. “Klappt es nächsten Monat? Warum passiert das mir? Was mache ich falsch?” Beim Grübeln stellen wir uns Fragen, die sich nicht beantworten lassen. Anstatt Auswege aufzuzeigen, drehen wir uns im Kreis und empfinden Stress.
Um negative Gedanken loszuwerden, ist es am besten, sich zu bewegen. Einfache Aktivitäten wie Spazierengehen, Fensterputzen, Radfahren, Schwimmen oder Gartenarbeit helfen.
Bewegung sorgt für:
Wenn wir es schaffen, unser Grübeln auf ein Minimum zu beschränken, fühlen wir uns nicht nur wohler. Unser Gehirn denkt auch konstruktiver.
Viele Menschen scheuen sich, über einen unerfüllten Kinderwunsch zu sprechen. Andererseits wiegt die Last schwer, wenn man sich mit den Problemen allein fühlt. Um Hilfe zu bitten wird oft missverständlich als Schwäche bewertet. Das Gegenteil ist der Fall. Untestützung anzunehmen zeugt von wahrer Eigenverantwortlichkeit.
Es ist großartig, wenn du und dein Partner oder deine Partnerin einander unterstützen. Es kann hilfreich sein, eine weitere Person ins Vertrauen zu ziehen, um eure Beziehung zu entlasten.
Manchmal stehen Freunde oder Verwandte als Unterstützer bereit. Es gibt Kinderwunsch-Vereine, Selbsthilfe-Gruppen, Online-Communities und Frauen-Gesundheitszentren, die Unterstützung bieten.
Und es gibt Fachleute wie Therapeut:innen, Coaches, Berater:innen und Ärzt:innen, die sich auf die emotionale Stärkung bei Kinderwunsch spezialisiert haben.
3. Erlaube dir, über einen Rahmen und einen Plan B für deinen Kinderwunsch nachzudenken.
4. Hadere nicht mit dir – niemand macht vor der Zeugung eines Kindes alles richtig.
5. Bewegung entlastet und fördert klares Denken.
6. Hilfe anzunehmen, zeigt wahre Eigenverantwortung.
Claudia Moser ist Systemische Coach und ausgebildete PEP®-Anwenderin. Sie hilft Menschen mit Kinderwunsch dabei, Stress abzubauen und zuversichtlich und selbstbestimmt den eigenen Weg zu finden. Claudia kennt die Herausforderungen eines unerfüllten Kinderwunsches aus dem eigenen Leben. Sie lebt mit ihrem Mann in Karlsruhe, liebt Trekkingtouren im Himalaya und spontane Kochabende mit Freunden.