Zweifel am Kinderwunsch?
Finde heraus, was du
wirklich willst

Zweifel am Kinderwunsch sind etwas Gutes, denn sie zeigen, dass du bewusst über diese wichtige Entscheidung nachdenkst. Sie helfen dir, Werte und Ziele zu hinterfragen und herauszufinden, ob der Wunsch aus deinem Inneren kommt oder von außen beeinflusst ist. Problematisch wird es jedoch, wenn die Ambivalenz ungelöst bleibt und zur Belastung wird. Hier findest du Fragen und Aspekte, die dir dabei helfen können, Klarheit zu gewinnen.

Zweifel am Kinderwunsch

Den inneren Konflikt lösen

Aus Erfahrung wissen wir, dass sich Konflikte in aller Regel nicht einfach von selbst lösen. Egal, ob es um einen Konflikt mit Kollegen oder in der Familie geht. Gute Lösungen können erst dann entstehen, wenn wir uns aktiv mit dem Problem auseinandersetzen.

 

So ist das auch bei einem unsicheren Kinderwunsch. Erst dann, wenn man sich mit dem inneren Zwiespalt aktiv befasst, kann es sich ordnen und beruhigen. Nach und nach wird klarer, was man wirklich möchte.

 

Bevor du dich mit meinen Fragen zum Thema Kinderwunsch beschäftigst, möchte ich zwei Aspekte ansprechen, die die Entscheidungsfindung unterstützen.

 

Halte deine Gedanken und Gefühle schriftlich fest: Wenn du deine Antworten auf meine Fragen aufschreibst, unterbricht das deine gewohnten Denkschleifen und du kannst dich leichter neuen Gedanken öffnen.

 

Setze dir ein bewusstes Zeitfenster: Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist ein Prozess, der Zeit braucht. Ich empfehle dir, den Entscheidungsdruck ein wenig rauszunehmen. Es hilft, wenn du dir einen Zeitraum von mehreren Monaten zugestehst, in denen du den Kinderwunsch aktiv reflektierst und prüfst.

Fragen zum Zweifel am Kinderwunsch

Hier ist eine Liste von Fragen, die du dir stellen kannst. Nimm dir ausreichend Zeit. Manche Antworten liegen tiefer und kommen nur langsam ins Bewusstsein. Erhellend kann es sein, die eigenen Gedanken mit einer vertrauten Person zu reflektieren.

 

Wenn du in einer Partnerschaft lebst, können euch diese Fragen dabei helfen, eure Wünsche und Bedürfnisse im Hinblick auf eine gemeinsame Familie zu besprechen.

 

Wenn du nicht weiterkommst, dann suche dir einen professionellen Unterstützer oder Untersützerin. Therapeutinnen, Coaches oder Berater können helfen, deine unvereinbaren Gedanken und Gefühle zu klären und den Prozess in geordnete Bahnen zu lenken.

 

  1. Wie fühlst du dich, wenn du an das Thema Kinder denkst?
  2. Was bedeutet es für dich, Mutter / Vater zu sein?
  3. Welche Werte sind dir in deinem Leben besonders wichtig, und wie könnten diese Werte die Entscheidung beeinflussen, ob du Kinder haben möchtest?
  4. Wie würde sich deine Beziehung zu deinem Partner / Partnerin verändern, wenn ihr Kinder habt?
  5. Welche Sorgen und Ängste hast du im Hinblick auf das Elternwerden?
  6. Welche Unterstützung brauchst du, um dich sicher in deiner Entscheidung zu fühlen?
  7. Wie würdest du dein Leben in 5, 10 oder 20 Jahren sehen, wenn du dich für oder gegen Kinder entscheidest?
  8. Wie sieht das Leben ohne Kinder für dich aus?
  9. Was sind die größten Vorteile, die du für dich in der Entscheidung für Kinder siehst?
  10. Wie würde dein Leben ohne Kinder im Hinblick auf Freiheit, Reisen oder Karrieregestaltung aussehen?
  11. Welche Rolle spielt die gesellschaftliche Erwartung oder der Druck in deiner Entscheidung?
  12. Was passiert, wenn du die „biologische Uhr“ außen vorlässt? Welche anderen Faktoren spielen dann eine Rolle in deiner Entscheidung?
  13. Wie beeinflusst diese Entscheidung deine beruflichen und persönlichen Ziele?
  14. Wie würdest du dich fühlen, wenn du dich gegen Kinder entscheidest?
  15. Angenommen, du hast dich entschieden. Was ist dann anders in deinem Leben?

Was liegt dir am Herzen?

Was wünscht sich dein Herz? Weißt du es?

 

Bei einem zwiespältigen Kinderwunsch können die widersprüchlichen Gedanken im Kopf so laut sein, dass die leise Stimme des Herzens oft überhört wird. Doch ist es nicht genau diese Stimme, die am wichtigsten ist? Die oben genannten Fragen können dir dabei helfen, die Haltung deines Herzens klarer wahrzunehmen.

 

Eine Entscheidung aus dem Herzen zu treffen bedeutet nicht, unüberlegt oder kopflos zu handeln. Vielmehr gibt eine Herzensentscheidung dem Verstand eine klare Richtung vor. Statt weiterhin nach „Ja, aber“-Argumenten zu suchen, wird der Verstand beauftragt, Lösungen und Wege zu finden, die die Haltung des Herzens unterstützen.

 

Hier ein paar Beispiele:

 

  • Wenn du Sorge hast, ohne Kinder im Alter einsam zu werden, dann sprich mit älteren Menschen, die sich trotz Kinderlosigkeit integriert fühlen.
  • Wenn du befürchtest, dass sich bei deinen Kindern deine eigenen schwierigen Kindheitserfahrungen wiederholen, kann dir ein Therapeut oder Coach helfen, die Sorge zu hinterfragen.
  • Wenn du denkst, als Mutter oder Vater vielleicht zu viel Freiheit zu verlieren, dann verbringe Zeit mit Kindern von Freunden und Verwandten und sprich mit den Eltern über deren Erfahrung.
  • Wenn du dir nicht sicher bist, wie dein Partner / deine Partnerin zum Kinderwunsch und zum Leben als Familie steht, dann sprecht offen und ehrlich miteinander.
  • Wenn du dir Kinder wünschst aber glaubst, nicht glücklich sein zu dürfen, dann lohnt es sich herauszufinden, warum du das denkst und ob das wirklich stimmt.
  • Wenn du dich gedrängt fühlst, Mutter oder Vater zu werden, weil du erst dann eine richtige Frau, bzw. ein richtiger Mann bist, dann frage dich, ob das wirklich deine eigene Meinung ist.
  • Wenn du dich fragst, ob du Beruf und Familie überhaupt unter einen Hut bringen würdest, dann sprich mit Menschen, die das tun.
 

Niemand kann in die Zukunft blicken oder genau vorhersagen, welche Folgen eine Entscheidung haben wird. Doch meine Erfahrung zeigt, dass ich zu allen wichtigen Entscheidungen, die ich aus tiefstem Herzen getroffen habe, langfristig mit Überzeugung stehen kann.

Zweifel am Kinderwunsch während der Kinderwunsch-Behandlung

Manchmal drängt der Verstand zur Eile und lässt Taten sprechen. So kann es geschehen, dass man selbst während einer Kinderwunschbehandlung noch ambivalente Gedanken hat. Aus Gesprächen mit Klientinnen weiß ich, wie schambehaftet sie den Zweifel am Kinderwunsch empfinden, gerade in einer Phase, in der sie sich äußerlich bereits für Kinder entschieden haben.

 

Zugleich zeigt diese Situation, wie groß der innere Konflikt tatsächlich ist und welche ernsten Folgen, wie etwa eine Depression, daraus erwachsen können. Daher lege ich dir ans Herz, die Ambivalenz nicht allein mit dir auszutragen, sondern Unterstützung zu suchen, um emotionale Entlastung und Klarheit zu finden.

Entscheiden ist klug – trotz aller Unsicherheiten

Als Kinderwunsch Coach arbeite ich meist mit Menschen, die sich Kinder wünschen und auf Hindernisse stoßen. Dabei geht es oft nicht nur um gesundheitliche Herausforderungen bei sich selbst oder dem Partner, sondern auch um das Fehlen eines passenden Partners oder einer Partnerin.

 

Ich möchte damit sagen, dass die Entscheidung für ein Kind leider keine Garantie dafür ist, es auch zu bekommen. Selbst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, bleibt ungewiss, ob und wann eine Schwangerschaft eintritt.

 

Dennoch ist es klug, sich klar für den eigenen Wunsch zu entscheiden und dazu zu stehen, was einem wirklich am Herzen liegt. Es beendet das lähmende Verharren und setzt Energie frei, um einen selbstbestimmten und erfüllten Lebensweg zu gehen.

Die Autorin

Claudia Moser ist Systemische Coach und ausgebildete PEP®-Anwenderin. Sie hilft Menschen mit Kinderwunsch dabei, Stress abzubauen und zuversichtlich und selbstbestimmt den eigenen Weg zu finden. Claudia kennt die Herausforderungen eines unerfüllten Kinderwunsches aus dem eigenen Leben. Sie lebt mit ihrem Mann in Karlsruhe, liebt Trekkingtouren im Himalaya und spontane Kochabende mit Freunden.

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